Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrter Herr 1. Beigeordneter,
sehr geehrte Vertreter der Verwaltung,
sehr geehrte Damen und Herren des Rates,
sehr geehrte Zuhörer und Zuhörerinnen,
sehr geehrte Vertreter der Presse. Bei Ihnen, den Herren Rentel und
Fehmer und ihren Mitarbeitern bedanke ich mich recht herzlich für Ihre
ausgewogene, faire Berichterstattung im vergangenen Jahr.
Wir blicken auf ein ereignisreiches, recht trauriges Jahr zurück: Da ist der
barbarische russische Angriffskrieg auf die Ukraine und seine weltweiten
Auswirkungen als da sind: Zu erwartende Hungersnöte in vielen Staaten
der Erde, Energieknappheit, Inflation, Flucht.
Ein weiteres weltweites Drama: Der Klimawandel – auch hier in unserem
schönen, beschaulichen Raesfeld werden wir mit all diesen Problemen
konfrontiert. Und nicht zu vergessen: Die Corona-Pandemie, die laut
Expertenmeinung oder solchen, die sich dafür halten, beendet sein soll,
zumindest aber ihren Schrecken verloren hat. Die Spätfolgen von Long-
Covid, Schulschließungen, Lockdown sind aber noch zu spüren.
So wollte ich eigentlich anfangen. Jedoch wird alles überschattet von der
ungeheuren Naturkatastrophe in Teilen der Türkei und Syriens mit einer
unvorstellbaren Anzahl von Menschen, die ihr Leben verloren haben (und
die Zahl steigt erschreckend weiter), mit unzähligen Menschen, die schwer
verletzt und/oder traumatisiert sind, ihr Zuhause verloren haben und nun
unter allerschwersten Bedingungen überleben müssen. Eine unvorstellbare,
menschliche Tragödie. Unser Mitgefühl und unsere Hilfe – sei es
Geld oder seien es Sachspenden – stehen für unser Mitleid mit den
geschundenen Regionen und ihren Menschen.
Der Übergang zum Thema der heutigen Ratssitzung fällt schwer.
Der Haushalt 2023 der Gemeinde Raesfeld, wurde von dem Herrn
Bürgermeister vorgestellt. Ich werde Sie jetzt nicht noch einmal mit dem
umfangreichen Zahlenwerk, für das wir uns bei der Verwaltung bedanken,
behelligen, das haben meine Vorredner schon ausführlich getan.
Zusammenfassend möchte ich aber feststellen, dass der Haushalt
2023 Mut macht: Einerseits die Höhe der Steuereinnahmen, die Zahlen bezüglich
geplanter Investitionen, die Höhe der Rücklagen. Der Haushalt ist
solide, in sich schlüssig - also nachvollziehbar und darum werden wir ihm
zustimmen.
Allerdings will ich nicht die Gelegenheit versäumen, um auf einige
Dinge hinzuweisen, die in unserem schönen Raesfeld im
vergangenen Jahr nicht so toll gelaufen sind.
Hier eine kleine Auswahl, die uns wichtig erscheint:
Wir hatten es in diesem Rat leider – wenn auch völlig legitim – mit
einer Mehrheit der CDU-Fraktion zu tun, die nicht durch die letzte
Kommunalwahl zustande gekommen war, sondern durch den
Übertritt einer Ratsfrau der UWG-Fraktion zur Fraktion der CDU.
Wir mussten feststellen, dass diese Veränderung der Mehrheitsverhältnisse
sich nachhaltig auf Diskussion, Position und Beschlüsse
auswirkte. Ich will jetzt nicht behaupten, dass das unbedingt zum
Nachteil der Gemeinde erfolgte, aber dennoch einiges an
Frustrationen bei manch wichtiger Entscheidung hinterließ.
Allerdings hat die Entlassung eines CDU-Ratsmitgliedes am 26.
Januar 2023 die alte, von Wählerinnen und Wählern gewollte
Ordnung - sprich Mehrheitsverhältnisse fast wiederhergestellt.
Zum Dorfentwicklungskonzept: An sich gut und schön. Es wurden in
diesem Rahmen mit Sicherheit für viel Geld Planungsbüros mit der
Vorgabe beauftragt, dass man die Raesfelder Mitte attraktiver als
Aufenthaltsort mit Flaniermeile, als Treffpunkt mit Verkehrsberuhigung
planen sollte (s. auch Ergebnisse der Raesfelder Konferenzen unter der
Ägide des Planungsbüros Frauns). Was bleibt nun wirklich von all den
Beteuerungen übrig? Zum Beispiel bei der Gestaltung des
Froschbrunnenplatzes fehlt es unsere Meinung nach an ernsthafter
Konsequenz, diesem Gestaltungswillen Rechnung zu tragen.
Es hat eine engagierte Gruppe von Raesfelder Bürgern gegeben, die sich
sehr lange Gedanken über eine attraktive Dorfgestaltung gemacht hat –
warum wurde sie zwar gehört, aber dann freundlich verabschiedet? Hätte
man nicht die eine oder andere Idee ernsthaft aufgreifen können? Ist
Bürgerbeteiligung unerwünscht oder stört sie gar?
Vergeblich haben wir in dem Dorfentwicklungskonzept Aussagen
bezüglich des sozialen Wohnungsbaus gesucht. Auch hier gibt es mit
Sicherheit Bedarfe, auch wenn sie nicht so offensichtlich sind wie in den
großen Städten.
Nun zu einzelnen Themen, die die Raesfelder Bürger und
Bürgerinnen im vergangenen Jahr bewegten und die ein gewisses
Maß an unbeantworteten Fragen aufgeworfen haben und aufwerfen.
Zum Beispiel das katholisches Pfarrheim, das Bürgerhaus bzw. das
Dorfgemeinschaftshaus in Erle, der Drogeriemarkt, die Möglichkeiten,
Flüchtlinge unterzubringen.
- Ehemaliger Niewerther Hof: Wir legen allergrößten Wert auf die
korrekte Bezeichnung „katholisches Pfarrheim“ am Standort des
ehemaligen Niewerther Hofes. Warum? Die Nutzungvereinbarungen,
entsprechen nicht vollständig den Vorstellungen von einem
Gemeinschaftshaus/Bürgerhaus und lassen aus unserer Sicht der
katholischen Kirche zu viel Spielraum, als dass man ernsthaft von
einem „Gemeinschaftshaus“ oder einem„Bürgerhaus“ sprechen
sollte.
- Dorfgemeinschaftshaus in Erle: Seit dem Jahr 2020 haben wir
eine hässliche Baulücke mitten in Erle, da können auch die netten
Dekorationen in der Adventszeit nicht darüber hinwegtäuschen. Bis
Herbst 2022 sollte das Projekt realisiert worden sein.
Und viele Erlerinnen und Erler fragen sich inzwischen: Wird da
wirklich noch etwas `draus? Oder muss das Projekt, das mit soviel
Einsatz beworben wurde, rückabgewickelt werden?
- Drogeriemarkt: Ja, wir brauchen einen Drogeriemarkt – keine
Frage. Auch wir, die SPD hatte ihn im Wahlprogramm! Die Suche
nach einem passenden Grundstück gestaltete sich als äußerst
schwierig. Hat man inzwischen ein Grundstück gefunden? Hat man
auch Alternativen nicht nur in Erwägung gezogen, sondern auch
ernsthaft geprüft? Wenn ja – warum wird der Standort nicht öffentlich
genannt?
Ja, es gab die oft wiederholte Forderung nach einem Drogeriemarkt.
Die Suche nach einem adäquaten Grundstück sollte sorgfältig
erfolgen: Zu den Tatsachen: Das Management eines
Drogeriemarktes, der 400 qm Verkaufsfläche und 100-120 qm
Lagerfläche zur Bedingung hat, wird sich kaum bei der Gestaltung
des Gebäudes hineinreden lassen, zumal Konzerne dieser
Größenordnung ihre eigenen Projektabteilungen und favorisierten
Architekturbüros haben. Es ist gutgläubig zu meinen, dass ein
profitorientiertes Unternehmen sich auf irgendwelche Einwände
jenseits eines Bebauungsplanes einlassen wird. Welche Konsequenz
wird es sein, wenn der Standort u. U. nicht zum Dorfbild passt? Denn
eines ist sicher: Raesfeld wird einen weiteren funktionalen Bau
erhalten - wo auch immer.
- Flüchtlingsunterbringung: Die Öffentlichkeit wurde bisher nicht
darüber informiert, wie die Verwaltung gedenkt, die zu erwartende
hohe Anzahl von Flüchtlingen, die durch das Erdbeben sich u.U.
noch vervielfachen kann, unterzubringen. Warum?
Bezogen auf beide Themen Drogeriemarkt und Flüchtlingsunterbringung
stellt sich die Frage: Befürchtet man tatsächlich eine
kontroverse Diskussion, was die Auswahl der Standorte angeht und
bin ich vielleicht in diesem Zusammenhang doch nicht „die Einzige“
(Zitat des Herrn Bürgermeisters), die Standorte grundsätzlich kritisch
hinterfragt?
- Bewegungspark: Nun ist er fast fertiggestellt und stellt sicherlich
eine weitere Attraktion ortsnah am Schloss nicht nur für Touristen,
sondern auch für bewegungsfreudige Raesfelder Bürgerinnen und
Bürger dar. Es freut uns, das eines unserer wichtigen Anliegen,
nämlich der Antrag auf einen Mehrgenerationentreffpunkt - wenn
auch in deutlich größerem Umfang - seine Vollendung gefunden hat
und auch von seiner Funktion etwas anders gestaltet wurde, als wie
wir es uns gedacht hatten, nun ja. Aber auch hier das völlig unnötige
Hickhack um die Schachtische – Bürgerbeteiligung - nur wenn sie
von Nutzen ist – sprich Sauberhalten?
- Klimaschutz: Wir begrü.en, dass das Thema Klimaschutzkonzept
endlich in der Verwaltung angekommen ist: Anfangs belächelt, jetzt
jedoch fester Bestandteil in der Raesfelder Politik. Klimaschutz geht
uns alle an und darum unterstützen wir fast alle Anträge in diese
Richtung und haben unsererseits als kleinen Beitrag einen Antrag
gestellt, den Fuhrpark des Bauhofes sukzessive auf E-Fahrzeuge
umzustellen.
- ÖPNV: Zum Beispiel der Zubringerbus für den Sprinter nach
Münster Wir würden uns freuen, wenn die Verwaltung dafür Sorge
tragen könnte, einen zeitnahen Anschluss an überregionale Buslinien
anzuregen.
Und nun noch ein kleiner Erfolg der SPD: Dem Antrag der SPD bezüglich
eines Jugendforum(s) wurde Folge geleistet. Es fand statt unter erstaunlich
hoher Beteiligung von Jugendlichen. Es liegt uns sehr daran, Jugendliche
an die politische Arbeit heranzuführen und ihnen auch ihre Mitwirkungsund
Gestaltungsmöglichkeiten aufzuzeigen. An dieser Stelle noch einmal
herzlichen Dank an Frau Wiemer für ihre Vorbereitung und ihren
zielgruppengerechten Einführungsvortrag. Da das Jugendforum gemäß
unseres Antrages jährlich stattfinden soll, wird von Seiten der Gemeinde
ein Beitrag zur notwendigen politischen Bildung von jungen Leuten
geleistet.
Ein weiterer SPD-Antrag bezog sich auf die Anlage eines Pumptrack.
Dieser Antrag wurde zurückgestellt, aber es besteht Hoffnung. Gerade in
in Nach-Corona-Zeiten ist es wichtig, Kinder, Jugendliche und
Junggebliebene wieder für sportliche Aktivitäten draußen zu begeistern.
Und was ist aus unserem Antrag auf Einrichtung von 2 Hundewiesen vom
23.1.2022 geworden? Schweigen!
Zusammenfassend wünschen wir, die Fraktion der SPD, uns mehr
Transparenz, Bürgern.he und Kommunikation; da ist noch viel Luft nach
oben ist – sehr viel Luft!
Ja, Sie werden bestimmt gemerkt haben, dass ich das Thema, dass uns alle
das ganze Jahr über bewegt hat, noch nicht erwähnt habe: Meine
Herzensangelegenheit: Die Raumluftfilter für Raesfelder Schulen. Ich will
es kurz machen, weil dazu bereits alles gesagt worden ist – fast alles -.
Ich habe eine Denksportaufgabe für Zuhause dabei – speziell für die
Herren Tünte sen. und Strotmann; Sie sollten wissen, dass ich mich
niemals auf Glatteis begebe ohne genügend Streusalz, Granulat oder auch
Gurkenwasser dabei zu haben.
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
18.09.2024, 20:00 Uhr - 21:30 Uhr SPD-Fraktionssitzung
SPD-Fraktionssitzung
Kleiner Sitzungssaal Rathaus Raesfeld
21.09.2024, 17:00 Uhr - 19:00 Uhr SPD-Mitgliederversammlung / Jahreshauptversammlung
21.09.2024, 19:00 Uhr - 22.09.2024, 00:00 Uhr SPD-Sommerfest